PV-Experte im Interview - FAQ mit Alexej Friedrich

Lohnt sich eine Photovoltaikanlage für Ihr Zuhause? Diese Frage beantwortet Alexej Friedrich, Energieeffizienzexperte bei RENEWA. Als zertifizierter Berater begleitet er seit Jahren Hausbesitzer bei der Planung von PV-Anlagen – und kennt die Technik, die Kostenfaktoren und Förderprogramme wie kaum ein Zweiter.
Im Interview erklärt er, worauf es bei Photovoltaik ankommt: Wann sich die Investition lohnt, welche Rolle Dachfläche und Ausrichtung spielen, wie groß die Anlage sein sollte – und ob sich ein Stromspeicher oder die Kombination mit einer Wärmepumpe auszahlen kann.
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Lohnt sich eine Photovoltaikanlage?

Ob sich eine PV-Anlage lohnt, hängt vor allem von der Ausrichtung des Daches, der Verschattung, den Stromkosten und dem eigenen Stromverbrauch ab.
In der Regel ist man nach etwa 10 Jahren im Plus. Nach rund 15 Jahren muss meist der Wechselrichter ausgetauscht werden. Ab dem 20. Jahr ist alles, was die Anlage produziert, Gewinn.
Welche Faktoren beeinflussen die Kosten?
Verschiedene Faktoren beeinflussen die Kosten einer PV-Anlage. Die Liste ist lang. Besonders wichtig sind:
- Die Dachausrichtung: Eine Nordausrichtung lohnt sich in der Regel weniger, Südausrichtung oder Ost-West sind meist sinnvoll.
- Verschattung: Ein Haus im Wald mit viel Schatten ist eher ungeeignet für eine PV-Anlage.
- Der Stromverbrauch und vor allem steuerbare Verbraucher wie eine Wallbox fürs E-Auto oder eine Wärmepumpe können den Eigenverbrauch deutlich erhöhen – und so die Wirtschaftlichkeit verbessern.
Wie groß sollte die Anlage sein?
Für ein Einfamilienhaus reicht in der Regel eine Anlage zwischen 6 und 10 kWp. Bei höherem Strombedarf – etwa durch eine Wärmepumpe oder ein E-Auto – kann auch eine größere Anlage mit 12, 15 oder sogar 20 kWp sinnvoll sein.
Wenn man tagsüber zu Hause ist, braucht man meist keinen Speicher. Ist man tagsüber unterwegs, kann ein Speicher sinnvoll sein – außer es gibt steuerbare Verbraucher, die den Strom tagsüber direkt nutzen können, wie eine Wärmepumpe zur Mittagszeit.
Welche Förderungen gibt es aktuell?
Aktuell gibt es drei wichtige Förderansätze für PV:
- Einspeisevergütung nach dem EEG
Man erhält für 20 Jahre eine Vergütung für eingespeisten Strom – Stand 2025 etwa 8 Cent pro Kilowattstunde. - Umsatzsteuer-Befreiung
Auf PV-Anlagen fällt aktuell keine Umsatzsteuer an – das senkt die Investitionskosten. - Günstige KfW-Kredite
Für die Finanzierung können zinsgünstige Kredite genutzt werden.
Ein Fördercheck lohnt sich immer, da sich die Bedingungen schnell ändern können.
Kann ich komplett autark werden?
Mit einer PV-Anlage allein ist eine vollständige Autarkie nicht möglich. Wer komplett unabhängig vom Stromnetz sein möchte, benötigt sehr große PV-Flächen und saisonale Speicher – zum Beispiel, um genug Strom für den Winter vorzuhalten.
Solche Systeme sind technisch machbar, aber teuer: Die Kosten können bei 100.000 Euro oder mehr liegen – das macht sie in der Regel wirtschaftlich unattraktiv.
Was muss mein Dach erfüllen?
Das Dach sollte die passende Ausrichtung haben und statisch für eine PV-Anlage geeignet sein.
Besonders bei alten Flachdächern kann es statische Probleme geben – hier müsste oft zuerst das Dach saniert werden, was zusätzliche Kosten verursacht und die Wirtschaftlichkeit stark beeinträchtigen kann.
Bei Satteldächern ist das in der Regel kein Problem – hier ist es fast egal, ob die Ausrichtung nach Süden, Osten oder Westen erfolgt. Eine Ost-West-Ausrichtung sorgt sogar für eine gleichmäßigere Stromerzeugung über den Tag.
Stark verschattete Flächen können mit speziellen Systemen ausgestattet werden – dennoch sinkt die Wirtschaftlichkeit deutlich.
Lohnt sich ein Speicher?
Ob sich ein Speicher für PV lohnt, hängt stark vom Verbrauchsverhalten ab: Wer vor allem morgens und abends Strom verbraucht, kann mit einem Speicher mehr Eigenverbrauch erreichen.
Ist der Verbrauch über den Tag verteilt, passt das gut zur PV-Erzeugung – ein Speicher ist dann meist nicht nötig.
Speicher verlängern grundsätzlich die Amortisationszeit, weil sie noch relativ teuer sind – insbesondere in den Größen, die für Haushalte infrage kommen.
Kann ich eine Wärmepumpe mit PV kombinieren?
Grundsätzlich lohnt es sich, die Kombination aus Wärmepumpe und PV – aber es kommt auf die Details an.
Wichtig ist:
-
Die richtige Dimensionierung der PV-Anlage,
die passende Ausrichtung,
und der Stromverbrauch der Wärmepumpe (wann und wie viel).
Heizt die Wärmepumpe nur das Haus oder erzeugt sie auch Warmwasser?
Ein ganzheitlicher Blick auf das Gebäude ist entscheidend: Vielleicht ist auch eine Verbesserung der Gebäudehülle geplant? In diesem Fall sollte die Heizungsanlage so spät wie möglich umgesetzt werden – sonst wird sie womöglich überdimensioniert und teurer als nötig.
Erfahrungen aus der Praxis

Bei etwa der Hälfte unserer Projekte wird eine PV-Anlage umgesetzt – vor allem bei Komplettsanierungen zum Effizienzhaus oder im Rahmen einer Dachsanierung. Wenn das Dach ohnehin neu gemacht wird, bietet sich eine PV-Anlage in den meisten Fällen an.
Bei Fragen wenden Sie sich gerne an uns. Wir helfen Ihnen gerne in einem kostenlosen Erstgespräch weiter.
Zur Autorin: Nina Grimmeiß

Nina Grimmeiß hat Kommunikationswissenschaft studiert und ist seit 2023 bei RENEWA. Sie bereitet komplexe Themen rund um Klimaschutz, erneuerbare Energien und energetische Sanierungen verständlich auf.
Durch den engen Austausch mit unseren Fachexperten liefert sie fundiertes Wissen, um Leserinnen und Leser für nachhaltige Energielösungen für den Gebäudesektor zu gewinnen. Hier gelangen Sie zu Ninas LinkedIn Profil.