Fußbodenheizung nachrüsten: Vorteile, Methoden & Tipps
Im Neubau sind Fußbodenheizungen mittlerweile fast schon Standard und das aus gutem Grund. Fußbodenheizungen spenden gleichmäßige Wärme ohne sichtbare Heizkörper.
Auch im Altbau können Sie eine Fußbodenheizung nachrüsten. In diesem Artikel erfahren Sie, wann eine nachträgliche Fußbodenheizung Sinn macht, welche Voraussetzungen gelten und welche Methoden zur Auswahl stehen.
Ist eine nachträgliche Fußbodenheizung sinnvoll?
Das Nachrüsten einer Fußbodenheizung ist grundsätzlich möglich. Sinn macht eine nachträgliche Fußbodenheizung allerdings nur, wenn der Altbau bestimmte Voraussetzungen erfüllt. Bei schlecht gedämmten Altbauten macht es weniger Sinn, eine Fußbodenheizung nachzurüsten. Da über Böden, Wände oder Fenster zu viel Wärme verloren geht, stößt eine moderne Fußbodenheizung in solchen Fällen an ihre Grenzen. Dann würde sehr viel Energie benötigt werden, um eine angenehme Zimmertemperatur zu erreichen. Heizkörper halten die kalte Luft von den Wänden noch fern oder übertünchen den kalten Luftstrom. In so einem Fall würden klassische Heizkörper als Zusatzheizung infrage kommen.
Um Förderung für das Nachrüsten einer Fußbodenheizung zu bekommen, muss die Dämmung von Böden und Wänden die Anforderungen des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) erfüllen. So kann das Nachrüsten einer Fußbodenheizung gar nicht oder nur mit zusätzlichen, kostspieligen Baumaßnahmen möglich sein und ist daher nicht in jedem Fall sinnvoll.
Sind Sie sich nicht sicher, ob Sie die Voraussetzungen für eine Fußbodenheizung erfüllen, wenden Sie sich gerne an unsere Energieberater.
Fußbodenheizung nachrüsten: Gründe, die dafürsprechen
Im Vergleich zum klassischen Heizkörper bieten Fußbodenheizungen einige Vorteile, die wir Ihnen im Folgenden vorstellen.
Energie und Heizkosten sparen
Fußbodenheizungen arbeiten effizienter als klassische Heizkörper, weil sie mit niedrigeren Vorlauftemperaturen betrieben werden können. Während herkömmliche Heizkörper hohe Temperaturen benötigen, um den Raum schnell zu erwärmen, kann eine Fußbodenheizung bereits bei Temperaturen von etwa 25 bis 30 Grad Celsius Vorlauftemperatur effektiv arbeiten. Diese niedrigere Vorlauftemperatur reduziert den Energieverbrauch und senkt die Heizkosten.
Gleichmäßige Wärmeverteilung
Außerdem wird die von der Fußbodenheizung generierte Wärme gleichmäßiger im Raum verteilt. Klassische Heizkörper geben die Wärme eher lokal ab, das heißt, in der Nähe der Heizkörper herrscht eine höhere Temperatur, während es weiter entfernt kälter ist. Fußbodenheizungen hingegen verteilen die Wärme gleichmäßig über die gesamte Bodenfläche.
Behaglichkeit
Anders als Heizkörper erwärmen Fußbodenheizungen nicht den Raum, sondern feste Körper direkt. Dazu zählen neben Wänden oder Möbeln auch Menschen. Die direkte Erwärmung wird von uns als besonders angenehm empfunden, da die Wärme gleichmäßig verteilt wird. Bei klassischen Heizkörpern hingegen bleiben die Füße oft kalt, während es unter der Zimmerdecke am wärmsten ist.
Schnelle Reaktionszeit
Dank der direkten Wärmeabgabe an den Boden kann eine Fußbodenheizung schneller auf Temperaturänderungen reagieren. Sobald die Heizung eingeschaltet wird, wird der Boden erwärmt und gibt die Wärme schnell an den Raum ab. Das ist allerdings stark abhängig von dem Fußbodenaufbau: Bei stärkeren Aufbauten wird die Wärme zunächst an den Estrich abgegeben und erst sobald dieser erwärmt ist, wird die Strahlungswärme an den Raum abgegeben, dadurch kann je nach System auch eine Latenz, also eine Reaktionszeit, von über einer Stunde auftreten. Bei Dünnschichtsystemen oder trockener Verlegung ist die schnelle Reaktionszeit eher gewährleistet.
Optik
Ein weiterer Vorteil: Fußbodenheizungen stören, anders als klassische Heizkörper, die Optik des Zuhauses nicht, da sie nicht sichtbar sind. Die Wärme dringt aus einem Schlauch, den man in zahlreichen engen Windungen über die gesamte Fläche im Boden verlegt und durch den man warmes Wasser laufen lässt. Dafür reichen schon Temperaturen um 25 bis Grad Celsius.
Pluspunkt für Stauballergiker: Ohne Heizkörper kann die aufsteigende Wärme auch keinen Staub aufwirbeln.
Fußbodenheizung nachrüsten: 5 Methoden im Überblick
Haben Sie sich dazu entschieden, die Fußbodenheizung nachzurüsten, stehen Ihnen fünf verschiedene Methoden zur Verfügung, diese zu verlegen. Welche Methode für Sie die passende ist, erfahren Sie im Gespräch mit einem Energieberater. Im Folgenden geben wir Ihnen einen Überblick über die verschiedenen Methoden und deren Vor- und Nachteile. Es gilt zu unterscheiden zwischen:
- Nasse Verlegung
- Trockene Verlegung
- Dünnschichtsystem
- Frässystem
- Elektrische Fußbodenheizung
Nasse Verlegung
Bei dieser Methode wird der alte Estrich aufgerissen und durch eine Dämmplatte über dem Rohfußboden ersetzt. Darüber werden schmale Heizungsrohre verlegt und mit flüssigem Estrich übergossen. Diese Methode integriert die nachträgliche Fußbodenheizung also optimal in den Fußboden.
Der Nachteil: Den vorhandenen Estrich aufzureißen, ist aufwendig und teuer. Die Aufbauhöhe kann zudem mehrere Zentimeter betragen und die Raumhöhe verkleinern. Das kann auch zu Problemen bei den Türabschlüssen führen. Die Fußbodenheizung in Nassverlegung ist außerdem so schwer, dass alte Holzdecken der Belastung unter Umständen nicht standhalten.
Trockene Verlegung
Beim Trockenestrichsystem werden zuerst Systemplatten direkt auf den vorhandenen Untergrund verlegt. Um Unebenheiten auszugleichen, kommt unter Umständen eine Ausgleichsmasse zum Einsatz. Die Rohre werden direkt in vorgefertigte Rillen der Platten verlegt, und der Bodenbelag kann unmittelbar danach installiert werden. Als Abdeckung für das Heizsystem dienen leichte Platten bzw. Heizmatten.
Vorteile dieser Methode sind die geringe Aufbauhöhe, die einfache Installation und die Tatsache, dass keine langen Trocknungszeiten wie beim Estrich erforderlich sind.
Dank der geringen Aufbauhöhe und den dünnen Heizmatten ist diese Methode zudem verhältnismäßig leicht und somit auch bei Holzdecken- und Böden, die nicht für hohes Gewicht ausgelegt sind, empfehlenswert.
Dünnschichtsystem
Dünnschichtsysteme haben eine sehr geringe Aufbauhöhe. Im Vergleich zu herkömmlichen Systemen, die oft mehrere Zentimeter dick sind, kommen Dünnschichtsysteme mit wenigen Millimetern bis etwa 2,5 cm Aufbauhöhe aus.
Das Dünnschichtsystem kann direkt auf den vorhandenen Estrich oder Fliesenbelag aufgebracht werden, sofern der Boden eben ist. Schlanke Heizungsrohre werden mithilfe von Klippschienen oder Noppenplatten direkt auf dem bestehenden Boden verlegt. Anschließend wird eine Nivelliermasse aufgebracht, um Unebenheiten auszugleichen und eine gleichmäßige Oberfläche zu schaffen.
Die Vorteile: Neben der niedrigen Aufbauhöhe kann das Dünnschichtsystem direkt auf Estrich, Fliesen oder Holzboden verlegt werden und ist einfach und schnell zu montieren. Bereits nach etwa zwei Tagen ist der Boden belastbar. Außerdem wird der Raum schneller beheizt, da die dünne Schicht die Wärme rasch an den Bodenbelag abgibt.
Frässystem
Wenn der vorhandene Estrich in gutem Zustand ist, kann eine Fußbodenheizung nachträglich eingefräst werden. Dabei werden kleine Kanäle in den bestehenden Estrich gefräst, in die dann die wasserführenden Rohrleitungen verlegt werden.
Da das Frässystem den bestehenden Boden nutzt, bleibt die Aufbauhöhe unverändert und die Raumhöhe bleibt erhalten. Die Verlegung erfolgt schnell, es sind keine aufwendigen Abriss- oder Trockenarbeiten nötig. Zudem verteilt sich die Wärme effizient, da die Heizungsrohre direkt im Boden verlaufen, was die Aufheizzeit verkürzt.
Fragen Sie allerdings zuerst einen Experten, ob diese Methode sich auch in Ihrem Altbau eignet. Denn Estrich kann sich durch die wechselnden Temperaturen der nachträglichen Fußbodenheizung ausdehnen und zusammenziehen. Wenn der Estrich nicht stabil genug ist oder zu empfindlich auf diese thermischen Belastungen reagiert, könnte er Risse bekommen oder Schäden verursachen.
Elektrische Fußbodenheizung
Im Gegensatz zu wasserführenden Systemen werden bei dem Einbau einer elektrischen Fußbodenheizung Heizleiter unter dem Boden verlegt und durch Strom erhitzt. Elektrische Fußbodenheizungen haben ebenfalls eine geringe Aufbauhöhe und sind einfach zu installieren.
Jedoch sind sie wegen ihrer hohen Betriebskosten nur dann sinnvoll, wenn zusätzlich alte Heizkörper bestehen bleiben oder Sie Ihren Strom selbst mit einer Photovoltaikanlage erzeugen.
Überblick über Vorteile und Nachteile
System | Vorteile | Nachteile |
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Nassestrichsystem |
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Trockenestrichsystem |
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Dünnschichtsystem |
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Fräsen |
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Elektrische Fußbodenheizung |
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Welche Fußbodenheizung eignet sich am besten zum Nachrüsten?
Für das Nachrüsten einer Fußbodenheizung eignen sich vor allem Systeme mit geringer Aufbauhöhe und geringem Montage- sowie Installationsaufwand. Die Empfehlung unserer Experten lautet deshalb, das Nassestrichsystem nur in Neubauten oder bei einer Komplettsanierung in Betracht zu ziehen. Bei Altbauten sollten Sie zu einer anderen Methode greifen.
Generell, aber vor allem im Altbau nicht zu empfehlen sind außerdem elektrische Fußbodenheizungen. Diese würden in schlecht gedämmten Altbauten zu hohe Energiekosten verursachen und sind nur als Zusatzheizung sinnvoll.
Die RENEWA-Experten empfehlen: Für eine nachträgliche Fußbodenheizung ist das Dünnschichtsystem oft die beste Wahl. Es kann direkt auf bestehenden Estrich oder Fliesen verlegt werden, ohne dass Abrissarbeiten nötig sind, und ist schnell installiert. Trockenestrichsysteme sind ebenfalls gut für Renovierungen geeignet, da sie den bestehenden Boden nutzen und keine langen Trocknungszeiten erfordern. Wenn der Estrich in gutem Zustand ist, kann auch das Frässystem eine sinnvolle Lösung sein, da es die bestehende Struktur erhält.
Wenden Sie sich am besten in einem kostenlosen Erstgespräch an die Energieberater von RENEWA – diese ermitteln, welches System für Ihren Altbau die beste Lösung darstellt.