Kellerdeckendämmung: Alle Vorteile, Kosten & Förderung
Viele Hausbesitzer unterschätzen die Bedeutung einer gut gedämmten Kellerdecke, die nicht nur Energie spart, sondern auch das Raumklima verbessert, das Risiko von Feuchtigkeitsschäden verringert und allgemein den Wohnkomfort erhöht.
Eine nachträgliche Kellerdeckendämmung ist möglich. Doch welche Dämmung eignet sich am besten für die Kellerdecke? Welche ist die günstigste? Und wie stark muss die Kellerdeckendämmung sein? In diesem Artikel erfahren Sie alles, was Sie über die Kellerdeckendämmung wissen müssen – von den besten Dämmplatten bis hin zu den Kosten und Fördermöglichkeiten.
Kellerdecke dämmen – ja oder nein?
Eine Pflicht zur Kellerdeckendämmung gibt es nicht, doch gerade im Altbau ist die nachträgliche Dämmung der Kellerdecke sehr empfehlenswert, wenn Sie Wärmeverluste und hohe Heizkosten im Winter vermeiden möchten. Denn durch ungedämmte Kellerräume kann Wärme entweichen. Ganz nebenbei vermeiden Sie durch eine Kellerdeckendämmung kalte Fußböden im Erdgeschoss.
Die Dämmung der Kellerdecke rechnet sich dabei so gut wie immer und ist ein guter Anfang für Ihre Sanierung. Wie viel Heizkosten man durch eine Kellerdeckendämmung tatsächlich spart, kann Ihnen ein Energieberater beantworten.
Er berät zudem, welche Form der Kellerdämmung Sinn macht. Außerdem müssen Sie sich entscheiden, ob Sie die Dämmung auf oder unter der Decke anbringen wollen.
Kellerdeckendämmung: Vorteile im Überblick
Die Dämmung der Kellerdecke bietet zahlreiche Vorteile, die dafür sprechen, die Dämmung vorzunehmen.
Energieeffizienz und Heizkostenersparnis
Eine ungedämmte Kellerdecke kann insbesondere im Winter zu Wärmeverlusten führen. Denn Wärme fließt von Bereichen höherer Temperatur zu Bereichen niedrigerer Temperatur. Ungedämmt leitet die Kellerdecke die Wärme von den warmen Wohnräumen nach unten in den kalten Keller.
Gleichzeitig kann kalte Luft aus dem Keller durch Ritzen und Spalten in die darüber liegenden Räume entweichen, was diese abkühlt und dazu führt, dass mehr Energie für das Heizen der darüber liegenden Räume benötigt wird. Eine gut gedämmte Kellerdecke kann diese Wärmeverluste reduzieren, Heizkosten senken und für wärmere Füße im Winter sorgen.
Verbesserung des Raumklimas und der Behaglichkeit
Eine gedämmte Kellerdecke trägt dazu bei, das Raumklima in den darüber liegenden Räumen zu verbessern. Gerade im Wohnzimmer und Schlafzimmer wird durch wärmere Fußböden der Komfort erhöht.
Das liegt daran, dass die Oberflächen in einem gut gedämmten Raum, wie Wände oder Böden, wärmer sind. Wenn eine Wand oder der Boden kalt ist, strahlen sie Kälte ab, was dazu führt, dass die Raumluft um etwa 2 Grad wärmer sein muss, um die gleiche Behaglichkeit zu erreichen. Das bedeutet, dass man mehr heizen muss, um sich wohlzufühlen.
Bei einer gedämmten Kellerdecke zum Beispiel wird der Boden im darüber liegenden Raum wärmer, sodass keine unangenehme Kälte von unten abgestrahlt wird. Dadurch fühlt sich der Raum insgesamt angenehmer an und die Heizung muss weniger arbeiten.
Reduzierung von Schimmelbildung und Feuchtigkeit
Feuchtigkeit kann aus dem Keller in die darüber liegenden Räume aufsteigen und dort Schimmelbildung verursachen. Eine Dämmung der Kellerdecke wirkt als Barriere und reduziert das Risiko von Feuchtigkeitsschäden und Schimmelbildung, was zu einer gesünderen Wohnumgebung beiträgt.
Kellerdecke dämmen – auf oder unter der Decke?
Es gibt im Wesentlichen zwei Methoden, die Kellerdecke zu dämmen:
Dämmung auf der Decke (von der warmen Seite)
Dämmung unter der Decke (von der kalten Seite)
Beide Methoden haben Vor- und Nachteile. Bei einem Neubau oder bei einer umfassenden Sanierung wird meist von oben gedämmt. Diese Methode wird außerdem dann angewendet, wenn der Keller als Wohnraum genutzt werden soll. Dabei liegt die Kellerdeckendämmung direkt auf dem Rohboden und wird anschließend mit einem Estrich überdeckt. Die Anbringung in einem Altbau ist sehr aufwändig, da der Bodenbelag zuerst entfernt und wieder verlegt und der Estrich rausgestemmt werden muss.
In einem Altbau, in dem keine größeren Modernisierungsarbeiten geplant sind, kann die Kellerdecke von unten gedämmt werden. Diese Methode ist einfacher umzusetzen und beeinträchtigt die Nutzung der darüber liegenden Räume nicht. Sie ist besonders geeignet für Keller, die als Lagerräume genutzt werden. Nachteil: Die Raumhöhe im Keller kann verringert werden, was bei niedrigen Decken problematisch sein kann. Zudem ist es recht kompliziert, Rohrleitungen, die an der Decke verlaufen, zu umdämmen.
Kellerdeckendämmung: Welches Material?
Welche Dämmung Sie verwenden, hängt auch davon ab, ob Sie die Kellerdecke von oben oder von unten dämmen. Es gibt verschiedene Materialien, die jeweils spezifische Vor- und Nachteile haben. Als Materialien kommen Platten aus Mineralwolle, EPS, XPS, PUR oder PIR zum Einsatz.
EPS (Styroporplatten)
Styropor, auch bekannt als EPS, ist ein weit verbreitetes Dämmmaterial. Mit Styroporplatten können Sie Ihre Kellerdecke relativ kostengünstig dämmen. Es ist leicht und einfach zu verarbeiten. EPS hat gute Dämmeigenschaften, ist jedoch nicht sehr feuchtigkeitsbeständig und muss daher in trockenen Bereichen eingesetzt werden.
XPS-Platten
XPS ist eine verbesserte Version von EPS und ist wasserabweisend. Das ist wichtig, da gerade im Keller oft eine höhere Luftfeuchtigkeit herrscht. Es ist ebenfalls leicht zu verarbeiten und bietet eine hervorragende Wärmedämmung. Aufgrund seiner Eigenschaften ist XPS ideal für den Einsatz in feuchteren Kellern geeignet.
Zudem hat XPS eine höhere Druckbeständigkeit. Das ist besonders in niedrigen Kellerräumen von Vorteil, da sich Eindruckstellen vermeiden lassen.
PUR-/PIR-Platten
PUR- und PIR-Platten haben den höchsten Dämmwert unter den gebräuchlichen Materialien. Sie sind leicht und haben eine sehr niedrige Wärmeleitfähigkeit. Somit haben bereits dünne Platten eine hohe Dämmwirkung. Wenn Sie einen schmaleren Aufbau Ihrer Dämmung wünschen, ist PUR die richtige Wahl. Zudem ist das Eigengewicht von PUR im Vergleich recht gering. Wer bestmöglich dämmen möchte, der sollte aber zu PUR- oder PIR-Platten greifen.
Der Nachteil: Diese Art von Dämmplatten sind teurer als EPS und XPS und kann bei der Verarbeitung gesundheitsschädliche Dämpfe freisetzen.
Mineralwolle
Mineralwolle, wie Glaswolle oder Steinwolle, bietet gute Dämmeigenschaften und ist zudem feuerbeständig. Sie ist jedoch schwerer und kann bei der Verarbeitung Haut- und Atemwegsreizungen verursachen. Mineralwolle ist besonders gut geeignet für den Einsatz in Bereichen, die hohen Brandschutzanforderungen genügen müssen.
Mineralwolle bietet zudem Schalldämmung. Haben Sie etwa eine Werkstatt oder eine laute Heizung im Keller, reduzieren Sie mit Mineralwolle die Geräuschbelastung im darüberliegenden Stockwerk.
Vor- und Nachteile der einzelnen Materialien
Material | Vorteile | Nachteile |
---|---|---|
EPS | kostengünstig, leicht, gute Dämmeigenschaften | nicht feuchtigkeitsbeständig, brennbar |
XPS | hohe Druckfestigkeit, feuchtigkeitsbeständig, gute Dämmeigenschaften | teurer als EPS |
PUR/PIR | höchste Dämmwirkung, leicht | teuer, gesundheitsschädliche Dämpfe bei Verarbeitung |
Mineralwolle | gute Dämmeigenschaften, feuerbeständig, schalldämmend | schwer, Haut- und Atemwegsreizungen bei Verarbeitung |
Wie stark muss die Kellerdeckendämmung sein?
Die Stärke der Dämmung hängt von zwei Faktoren ab:
Gesetzliche Anforderungen durch das Gebäudeenergiegesetz (GEG)
Spezifische Gegebenheiten des Gebäudes
Empfohlene Dämmstärken nach GEG (Gebäudeenergiegesetz)
Wie eingangs erwähnt, gibt es keine Pflicht, die Kellerdecke zu dämmen. Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) legt Mindestanforderungen an die Dämmung von Gebäuden fest. Dafür legt das GEG fest, wie hoch der U-Wert für einzelne Bauteile nach der Durchführung einer Maßnahme zur Dämmung sein darf.
Der U-Wert ist ein Maß für die Wärmedämmung eines Bauteils. Er gibt an, wie viel Wärme durch ein Bauteil nach außen fließt.
Um den im GEG vorgeschriebenen U-Wert von 0,3 W/(m²K) nicht zu überschreiten, reicht es meist aus, die Kellerdecke mit einer Mindestdicke von 13 bis 15 Zentimetern zu dämmen. Das gilt für Dämmplatten aus Polystyrol (EPS/XPS) oder Mineralwolle der Wärmeleitfähigkeitsgruppe 035. Sollten Sie weniger Platz zur Verfügung haben, greifen Sie zu einer Dämmung mit PUR/PIR Dämmplatten. Dann reichen oft 10 Zentimeter Dämmplatten der Wärmeleitfähigkeitsgruppe 024 aus, um den Wert zu erreichen.
Kellerdeckendämmung: Kosten
Die Kosten hängen neben der Größe des Hauses von den verwendeten Materialien und damit unmittelbar davon ab, ob die Dämmung von unten oder oben angebracht wird.
Die Dämmung von oben ist aufwendig und vergleichsweise teuer. Sie müssen mit Kosten von 50 bis 150 Euro pro Quadratmeter – neuer Bodenbelag inklusive – rechnen.
Die Kellerdeckendämmung von unten ist deutlich günstiger. Bei einer Kellerdeckendämmung mit Platten oder Matten liegen die Kosten bei rund 20 bis 50 Euro pro Quadratmeter. Bei einer Sprühdämmung belaufen sich die Kosten ebenfalls auf rund 20 bis 50 Euro pro Quadratmeter. Bei einer Kellerdeckendämmung mittels Einblasdämmung müssen Sie mit Kosten von rund 35 bis 60 Euro pro Quadratmeter rechnen.
Kellerdeckendämmung: Förderung durch BAFA & KfW
Um die Kosten zu reduzieren, können Sie staatliche Förderung für Ihre energetische Sanierung in Anspruch nehmen. Sie können die Kellerdeckendämmung durch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) bezuschussen oder von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW Förderung) einen Kredit erhalten.
BAFA-Zuschuss
Das BAFA vergibt Zuschüsse für Einzelmaßnahmen an der Gebäudehülle, wie Dämmungen – und zwar mindestens 15 Prozent der förderfähigen Investitionskosten von bis zu 30.000 Euro. Das sind bis zu 4.500 Euro Förderung.
Wird die Kellerdeckendämmung in einem individuellen Sanierungsfahrplan empfohlen, gibt es einen zusätzlichen iSFP-Bonus von 5 Prozent und die förderfähigen Investitionskosten steigen auf 60.000 Euro. So ist mit iSFP sogar ein Zuschuss von bis zu 12.000 Euro möglich.
KfW Ergänzungskredit
Die KfW stellt für die Sanierung von Einzelmaßnahmen einen Ergänzungskredit von bis zu 120.000 Euro zur Verfügung. Diesen können Sie nur beantragen, wenn Sie eine Zuschusszusage erhalten haben. Liegt Ihr Haushaltsjahreseinkommen bei maximal 90.000 Euro, erhalten Sie zusätzlich eine Zinsvergünstigung. Der Ergänzungskredit kann nur von selbst nutzenden Eigentümern beantragt werden.
KfW 261
Zudem fördert die KfW die Komplettsanierung zum Effizienzhaus (KfW 261). Hier können Sie die Kosten für eine neue oder nachträgliche Dämmung anteilig mitfördern lassen. Die Kreditsumme beträgt bis zu 150.000 Euro. Der höchstmögliche Fördersatz liegt bei 45 Prozent, somit kann die Förderung bis zu 67.500 Euro betragen.
Beim Neubau eines Effizienzhauses steht Ihnen übrigens der Kredit KfW 297/298 in Höhe von 150.000 Euro zur Verfügung.
Förderinstitut | Förderprogramm | Förderung |
---|---|---|
BAFA | BEG EM Zuschuss | 15 % der förderfähigen Kosten von bis zu 30.000 €; max. 4.500 € Mit iSFP: 20 % der förderfähigen Kosten von bis zu 60.000 €; max. 12.000 € |
KfW | KfW Ergänzungskredit | Kreditsumme bis zu 120.000 €, Zinsvergünstigung möglich |
KfW | KfW 261 (Sanierung zum Effizienzhaus) | Kredit bis zu 150.000 €, inkl. Fördersatz von bis zu 45 %; max. 67.500 € |
KfW | KfW 297 (Neubau Effizienzhaus) | Kredit bis zu 150.000 € |
Voraussetzungen
Ein Antrag für Förderung kann grundsätzlich von allen Privatpersonen gestellt werden. Allerdings muss die antragstellende Person der Eigentümer der Immobilie sein, Mieter sind nicht antragsberechtigt. Neben selbst nutzenden Eigentümern können sowohl Unternehmen als auch Kommunen und gemeinnützige Einrichtungen einen solchen Antrag stellen. Seit 2024 sind auch Wohnungseigentümergemeinschaften (WEGs) dazu in der Lage.
Um Fördermittel zu erhalten, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden. Dazu gehören die Einhaltung der technischen Mindestanforderungen und das Einreichen eines Antrags vor Beginn der Baumaßnahmen. So muss ein U-Wert von 0,25 W/m2 statt dem gesetzlich geforderten U-Wert von 0,30 W/m²K erreicht werden. Die Dämmung muss zudem luftdicht und wärmebrücken-minimiert sein.
Dazu ist es zwingend erforderlich, einen Energie-Effizienz-Experten (Energieberater der dena-Expertenliste) in die Planung der Maßnahme und in die Beantragung der Förderung mit einzubinden. Seine Verpflichtung ist vorgeschrieben – ohne seine Mitwirkung erhalten Sie keine Förderung.
Antragsverfahren
Seit 2024 können Sie die Zuschussförderung des BAFA erst beantragen, wenn Sie bereits einen Vertrag mit einem Handwerksbetrieb abgeschlossen haben. Darin enthalten ist eine Bedingung, die den Vertrag abhängig von der Zusage der Förderung macht. Nach Bewilligung des Antrags müssen alle Maßnahmen innerhalb von 36 Monaten umgesetzt werden.
Die Förderung für Komplettsanierungen, also der Kredit 261 und 297, muss weiterhin vor Baubeginn beantragt werden. Der Abschluss von Leistungs- oder Lieferverträgen gilt bereits als Baubeginn.
Kellerdecke dämmen: Brauche ich einen Energieberater?
Wie bereits erwähnt, ist für den Erhalt von Fördermitteln ein Energieberater Pflicht.
Ein Energieberater bietet kompetente Planung und individuelle Empfehlungen, die sicherstellen, dass die Dämmung effektiv und kosteneffizient umgesetzt wird. Die Vorteile eines Energieberaters liegen auf der Hand:
Kompetente Beratung: Energieberater analysieren das gesamte Gebäude und geben maßgeschneiderte Empfehlungen zur Verbesserung der Energieeffizienz, welche über die Kellerdeckendämmung hinausgehen.
Fördermittel: Sie helfen nicht nur bei der Beantragung, sondern sind auch notwendig, um Förderung zu erhalten.
Fehlervermeidung: Durch fachkundige Planung und Überwachung der Maßnahmen können typische Fehler vermieden werden, was langfristig Kosten spart und die Effizienz der Dämmung erhöht.
Ganzheitlicher Ansatz: Ein Energieberater betrachtet das Gebäude als Ganzes und entwickelt eine umfassende Sanierungsstrategie, die höhere Energieeinsparungen und besseren Wohnkomfort gewährleistet.
Fazit
Eine gut durchgeführte Kellerdeckendämmung kann den Energieverbrauch eines Hauses erheblich senken und den Wohnkomfort deutlich erhöhen. Bei der Auswahl der Dämmmaterialien sollte sowohl auf die Dämmeigenschaften als auch auf die Kosten geachtet werden. Staatliche Förderprogramme können die finanzielle Belastung reduzieren und die Investition noch attraktiver machen.
Informieren Sie sich gründlich über die verschiedenen Dämmmaterialien und wählen Sie das für Ihre Bedürfnisse am besten geeignete aus. Die Dämmmaßnahmen sollten sorgfältig geplant werden, um optimale Ergebnisse zu erzielen. Wenden Sie sich am besten an einen Fachbetrieb. Die Energieberater von RENEWA stehen Ihnen gerne zur Verfügung.