Balkon PV-Anlage – sinnvoll für mich?

Mit einer Balkon-PV-Anlage – auch Mini-PV oder Stecker-Solaranlage genannt – produzieren Sie Ihren eigenen Solarstrom direkt vom Balkon. Über einen Wechselrichter wird die gewonnene Energie ins Haushaltsnetz eingespeist und sofort genutzt. Eine einfache und kostengünstige Möglichkeit, Stromkosten zu senken und erneuerbare Energien zu nutzen.
Doch lohnt sich die Investition wirklich? In diesem Artikel zeigen Ihnen die Experten von RENEWA, wann sich eine Balkon-PV-Anlage auszahlt, welche Kosten auf Sie zukommen und wann Sie doch besser auf eine herkömmliche PV-Anlage setzen.
Balkon-PV-Anlage: Kleine Solarlösung für den Eigenverbrauch
Eine Balkon-PV-Anlage ist eine kompakte Photovoltaikanlage, die speziell für Mietwohnungen oder kleinere Haushalte entwickelt wurde. Die Module können entweder an der Balkonbrüstung befestigt oder auf einer geeigneten Fläche im Garten aufgestellt werden.
Über einen Wechselrichter wird der erzeugte Solarstrom ins Haushaltsnetz eingespeist und sofort verbraucht. Dadurch lassen sich Stromkosten senken und gleichzeitig erneuerbare Energien nutzen.
Die Module einer Balkon-Solaranlage liefern meist 400 Watt pro Modul, wiegen etwa 20 Kilogramm und haben eine Größe von ca. 1,70 x 1 Meter. Ihre Lebensdauer beträgt in der Regel 20 bis 50 Jahre, sodass sich die Investition langfristig lohnt.
So funktioniert eine Balkon-PV-Anlage
Die technische Funktionsweise entspricht der einer klassischen Photovoltaikanlage:
- Sonnenlicht trifft auf die Solarmodule und erzeugt Gleichstrom.
- Ein Wechselrichter wandelt den Strom in nutzbaren Wechselstrom um.
- Der Strom fließt über ein Kabel ins Haushaltsnetz und kann direkt genutzt werden.
Balkonkraftwerk oder PV-Anlage?

Im Vergleich zu einer Dach-PV-Anlage ist eine Balkon-PV-Anlage deutlich kleiner – sowohl in den Abmessungen als auch in der Leistung. Während eine mittelgroße Photovoltaikanlage auf dem Dach etwa 10 Kilowattpeak (kWp) erreicht und überschüssigen Strom ins Netz einspeist oder speichert, liegt die Leistung einer Balkon-PV-Anlage meist bei 600 bis 800 Watt.
Unter idealen Bedingungen kann ein Balkonkraftwerk mit dieser Leistung jährlich rund 600 bis 1.000 kWh Strom produzieren. Das reicht zwar nicht aus, um ein gesamtes Haus zu versorgen, aber es kann den Grundbedarf von Geräten im Standby-Modus decken. Leistungsstarke Haushaltsgeräte wie Toaster (800 bis 1.200 Watt) oder Haartrockner (1.400 bis 2.000 Watt) benötigen jedoch weiterhin Netzstrom.
Ob sich für Ihre Immobilie eine Balkon-PV-Anlage oder herkömmliche Photovoltaik am besten eignet, lässt sich pauschal nicht sagen. Das ist abhängig von Ihrem Stromverbrauch, dem verfügbaren Platz für Solarmodule und weiteren Variablen.
Wenn Sie beispielsweise über eine Kombination aus PV und Wärmepumpe nachdenken, ist ein Balkonkraftwerk sicher nicht die richtige Wahl für Sie. Wenn Sie allerdings in einer Mietwohnung wohnen oder nur ein wenig Stromkosten im Alltag sparen wollen, führt kein Weg an einer Mini-PV-Anlage vorbei.
Neue PV Anlage gesucht?
Wir – die RENEWA GmbH – installieren keine Balkon-PV-Anlagen und setzen auch keine Sanierungen damit um! Wir können Ihnen allerdings sagen, in welchen Fällen ein Balkonkraftwerk für Sie Sinn ergibt und wann Sie lieber auf eine herkömmliche PV-Anlage setzen sollten.
Wenn Sie sich für eine PV Anlage – besonders im Rahmen einer Sanierung – interessieren, fragen Sie gerne eine kostenlose Erstberatung an.
Mit welchen Kosten muss man bei einer Balkon-PV-Anlage rechnen?

Die Anschaffungskosten für eine Balkon-PV-Anlage liegen in der Regel zwischen 400 und 800 Euro. In diesem Preis enthalten sind das Solarmodul, ein Wechselrichter sowie das benötigte Montagematerial. Wer zusätzlich einen Stromspeicher integriert, muss mit Kosten bis über 1.000 Euro rechnen.
Ein wichtiger Punkt bei der Installation ist der Stromzähler: Damit die Anlage korrekt betrieben werden kann, muss ein geeigneter Zähler vorhanden sein. Falls dieser noch nicht installiert ist, übernimmt der Netzbetreiber den Austausch – in der Regel ohne zusätzliche Kosten für den Verbraucher.
Für einen sicheren Anschluss wird empfohlen, eine Wieland-Steckdose von einem Elektriker installieren zu lassen. Diese sorgt für eine normgerechte und zuverlässige Verbindung der Balkon PV-Anlage mit dem Hausnetz.
Inzwischen dürfen Balkonkraftwerke aber auch mit herkömmlichen Schukosteckern betrieben werden.
Balkon-PV-Anlage Komponente | Kosten |
---|---|
Solarmodul inkl. Wechselrichter | ca. 400 - 800 € |
Stromspeicher (optional) | ca. 700 € |
Wieland-Steckdose inkl. Installation | ca. 35 - 60 € |
Wieland-Steckdose inkl. Installation | ca. 35 - 60 € |
Wieland-Anschlusskabel (5 m) | ca. 25 - 60 € |
Gesamt | ca. 1.200 - 1.700 € |
Förderung für PV
Eine bundesweite, direkte Förderung für Balkon-PV-Anlagen gibt es derzeit nicht. Allerdings stellen einige Bundesländer und Städte finanzielle Unterstützung für den Kauf und die Installation zur Verfügung. So erhalten Sie beispielsweise in Berlin 500 Euro pauschal für die Installation eines Balkonkraftwerks.
Um alle möglichen Förderungen zu sichern, sollten Sie sich über Programme in Ihrer Region informieren.
Einspeisevergütung für Balkon PV-Anlagen: Lohnt sie sich?

Wie bei jeder Photovoltaikanlage kann auch für eine Balkon-PV-Anlage die EEG-Einspeisevergütung beantragt werden. Wer überschüssigen Solarstrom ins öffentliche Netz einspeist, erhält aktuell rund 7,95 Cent pro Kilowattstunde. Doch lohnt sich das in der Praxis?
Beispielrechnung Einspeisevergütung
Erzeugt eine Balkon-PV-Anlage jährlich 600 Kilowattstunden Strom und davon werden 150 Kilowattstunden eingespeist, ergibt das über 20 Jahre eine Vergütung von etwa 239 Euro. Allerdings ist der bürokratische Aufwand hoch, während der finanzielle Nutzen überschaubar bleibt.
Wann wird der Strom ins Netz eingespeist?
Strom aus dem Balkonkraftwerk wird zunächst im Haushalt eigenen Haushalt verbraucht. Erzeugen Sie mehr als Sie verbrauchen können, fließt der übrige Solarstrom automatisch ins öffentliche Netz.
Eine Vergütung gibt es aber nicht automatisch – sie erfordert eine Anmeldung beim Netzbetreiber.
Außerdem benötigen Sie einen passenden Zähler:
- Digitaler Zähler oder Smart-Meter (ohne Zweirichtung): Überschüssiger Strom wird unentgeltlich ins Netz eingespeist.
- Alter Ferraris-Zähler: Dreht bei Einspeisung rückwärts und senkt damit direkt die Stromkosten – ein Vorteil, allerdings müssen diese Zähler früher oder später ersetzt werden.
- Zweirichtungszähler mit bestehender PV-Anlage: Ermöglicht die Vergütung nach dem aktuellen EEG-Satz.
- Nachrüstung eines Zweirichtungszählers ohne bestehende PV-Anlage: Aufgrund der hohen Kosten für den Zähler meist nicht wirtschaftlich.
Unser Fazit zur Einspeisevergütung
Auch wenn ein Anspruch auf die PV-Einspeisevergütung besteht, ist es in den meisten Fällen sinnvoller, den Solarstrom selbst zu verbrauchen. Ein zusätzlicher Stromspeicher kann dabei helfen, den Eigenverbrauch zu maximieren.
Der größte Vorteil von PV-Strom ist der Strom, der nicht aus dem Netz bezogen werden muss.
Balkonkraftwerke: Begrenzte Unabhängigkeit
Ein Balkonkraftwerk ermöglicht keine vollständige Autarkie vom öffentlichen Stromnetz. Mit einer maximalen Ausgangsleistung von 800 Watt – und das nur bei Sonnenschein am Tag – lassen sich lediglich Standby-Geräte, der Kühlschrank und ein Handy betreiben.
Auch als Notstromversorgung ist ein Balkonkraftwerk ungeeignet. Fällt das öffentliche Netz aus, schaltet der Wechselrichter automatisch die Einspeisung ab.
Unser Fazit: Lohnt sich ein Balkonkraftwerk?

In Deutschland gibt es rund 43,11 Millionen Wohnungen.
Schätzungen zufolge verfügen etwa 67 Prozent der Haushalte über einen Balkon oder eine Terrasse, was ungefähr 28,88 Millionen Wohnungen entspricht.
Wenn jede dieser Wohnungen mit einem Balkonkraftwerk ausgestattet wäre, könnte dies einen erheblichen Beitrag zur Energiewende leisten. Ein Balkonkraftwerk mit einer Leistung von 800 Watt kann jährlich bis zu 790 Kilowattstunden Strom erzeugen.
Bei 28,88 Millionen solcher Anlagen würde dies eine jährliche Stromproduktion von etwa 22,82 Terawattstunden ergeben. Angesichts eines Nettostromverbrauchs von rund 500 Terawattstunden in Deutschland entspricht dies etwa 4,56 Prozent des gesamten Verbrauchs.
Neben dem ökologischen Nutzen bietet ein Balkonkraftwerk auch finanzielle Vorteile. Bei einem aktuellen Strompreis von durchschnittlich 35,9 Cent pro Kilowattstunde könnten Haushalte mit einer jährlichen Produktion von 790 Kilowattstunden bis zu 283,61 Euro pro Jahr einsparen.
Eine Balkon PV Anlage kann sich also schon nach wenigen Jahren amortisieren. Ob sie für Ihren individuellen Fall sinnvoll ist, oder ob Sie lieber auf eine herkömmliche PV Anlage zurückgreifen sollten, können unsere Energieberater am besten beurteilen. Gerne stehen sie Ihnen für eine persönliche Beratung zur Verfügung. Kontaktieren Sie uns einfach über unser Kontaktformular.
Zum Autor: Carlo Förster

Carlo Förster verstärkt seit 2021 das Team von RENEWA. Neben der technischen Pflege der Webseite ist er mit viel Engagement als Ansprechpartner für Themen rund um Klimaschutz und Energieeffizienz aktiv.
Der ständige Austausch mit unseren Energieberatern und Sanierungsmanagern gewährleistet unseren Leserinnen und Lesern aktuelle Einblicke in den Bereich energetischer Sanierung. Besuchen Sie hier Carlos LinkedIn-Profil.