KfW 55: Anforderungen, Förderung & Kosten
Ein KfW 55 Haus ist ein besonders effizientes Gebäude. Für die Sanierung eines Altbaus zum Effizienzhaus stehen staatliche Förderungen für KfW 55 bereit. Um diese zu erhalten, müssen Sie allerdings strenge Anforderungen erfüllen. Für den Neubau eines KfW-Effizienzhaus 55 erhalten Sie hingegen seit 2022 keine Fördermittel mehr.
Im folgenden Abschnitt erfahren Sie mehr über die Anforderungen, Fördermöglichkeiten und Kosten, die mit einem KfW 55 Effizienzhaus verbunden sind.
Das Wichtigste in Kürze
- Energieverbrauch: KfW 55 Häuser benötigen nur 55 % der Primärenergie des von der KfW festgelegten Referenzgebäudes (KfW 100)
- KfW 55 Förderung: Zinsgünstige Kredite mit Tilgungszuschüssen stehen für Sanierungen zum Effizienzhaus zur Verfügung
- Energieberaterpflicht: Ein Energieberater muss in die Planung und Umsetzung einbezogen werden, um die Förderung zu erhalten
Was ist ein KfW 55 Haus?
Ein KfW-Effizienzhaus 55 zeichnet sich durch einen niedrigen Energieverbrauch aus. Die Kennzahl orientiert sich an einem Referenzgebäude nach dem Gebäudeenergiegesetz (GEG) mit der Kennziffer 100 (KfW 100). Im Vergleich zu diesem verbraucht es nur 55 Prozent der Primärenergie. Dies wird vor allem durch eine verbesserte Wärmedämmung, effiziente Heizsysteme und die Nutzung erneuerbarer Energien erreicht.
Was bedeutet KfW 55 EE?
Die "EE-Klasse" steht für Erneuerbare-Energien-Klasse. Ein KfW 55 EE Effizienzhaus muss mindestens 65 Prozent seines Energiebedarfs aus erneuerbaren Energien beziehen. Dies wird oft durch den Einsatz von Wärmepumpen, Solarthermie oder Biomasse-Heizungen erreicht. Bei Erreichen der EE-Klasse steht Ihnen eine höhere Förderung zur Verfügung.
Die höhere Förderung erhalten Sie auch, wenn mindestens 65 Prozent des Energiebedarfs des Hauses zum Teil oder ganz durch unvermeidbare Abwärme erbracht werden.
KfW 55 Nachhaltigkeitsklasse (NH)
Zusätzlich gibt es die KfW 55 Nachhaltigkeitsklasse (NH), welche durch das Qualitätssiegel "Nachhaltiges Gebäude" gekennzeichnet wird. Um diese Klasse zu erreichen, muss Ihr Gebäude besonders umweltfreundlich sein. Dies bedeutet, dass der CO₂-Ausstoß über den gesamten Lebenszyklus des Gebäudes stark begrenzt sein muss. Die Anforderungen umfassen nachhaltige Baumaterialien und geringe Treibhausgasemissionen, die über die gesamte Nutzungsdauer des Gebäudes überwacht werden.
Die Förderung ist in der Nachhaltigkeitsklasse (NH) höher als für ein klassisches KfW 55 Haus, da die KfW besonders nachhaltige Bauprojekte unterstützt.
Was ist besser, KfW 55 oder 40?
Ein KfW 40 verbraucht noch weniger Energie als ein KfW 55 Haus – genau 40 Prozent der Energie eines Referenzgebäudes. Der Standard ist somit strenger, was eine noch höhere Energieeinsparung bedeutet. Die Entscheidung zwischen KfW 55 und 40 hängt von Ihrem Budget und Ihren Energiezielen ab, denn ein KfW 40 Effizienzhaus verursacht höhere Baukosten, erhält jedoch auch eine höhere Förderung.
Im Gegensatz zu einem KfW 40 Haus sind die Anforderungen an ein KfW 55 Effizienzhaus etwas weniger streng. Das wirkt sich ebenfalls auf die Dämmung der Gebäudehülle als auch auf die Heizanlage aus. Somit sind KfW 40 Häuser energetisch gesehen besser als KfW 55 Häuser. Trotzdem senken KfW 55 Effizienzhäuser Energiekosten deutlich und profitieren von staatlichen Förderungen.
Weitere KfW-Effizienzhausstufen
Es gibt weitere Effizienzhäuser, die allerdings weniger energieeffizient sind als ein KfW 55:
Anforderungen: Was muss ich für KfW 55 erfüllen?
Damit ein Gebäude den KfW 55 Standard erreicht, müssen spezifische Anforderungen eingehalten werden. Dabei müssen Sie auf zwei Bemessungskriterien achten:
- Primärenergiebedarf: Energiemenge, die erforderlich ist, um den gesamten Energiebedarf einer Immobilie zu decken
- Transmissionswärmeverlust: Energiemenge, die bei einer beheizten Immobilie nach außen verloren geht
Primärenergiebedarf und Transmissionswärmeverlust müssen bestimmte Grenzwerte einhalten
Kennwert | Grenzwert |
---|---|
Primärenergiebedarf | Maximal 55 % des Referenzgebäudes (KfW 100) |
Transmissionswärmeverlust | Maximal 70 % des Referenzgebäudes (KfW 100) |
Zusätzlich müssen folgende Punkte erfüllt werden:
- Luftdichtheit: Ein Blower-Door-Test muss durchgeführt werden, um die Luftdichtheit des Gebäudes sicherzustellen
- Hydraulischer Abgleich: Die Heizungsanlage muss optimal auf die Wärmeverteilung im Gebäude abgestimmt sein
- Für höhere Förderung: Kein Einsatz fossiler Brennstoffe, stattdessen Nutzung erneuerbarer Energien wie Solarthermie oder Wärmepumpen
Welche Fenster braucht man bei KfW 55?
Für ein KfW 55 Haus empfehlen unsere Energieberater Fenster mit Dreifachverglasung mit Spezialrahmen, um eine hohe Wärmedämmung sicherzustellen. Um Förderung zu erhalten, müssen Ihre neuen Fenster einen U-Wert von 0,95 W/(m²K) oder niedriger haben.
Welche Dämmstärke für KfW 55?
Die Dämmstärke für Außenwände beträgt typischerweise 14 bis 20 cm, je nach verwendetem Dämmmaterial. Ziel ist es, den Transmissionswärmeverlust so gering wie möglich zu halten.
Ist eine Lüftungsanlage bei KfW 55 notwendig?
Eine Lüftungsanlage ist nicht zwingend erforderlich, um den Effizienzhaus 55 Standard zu erfüllen. Dennoch empfehlen unsere Energieberater den Einbau einer Lüftungsanlage, da sie die Wärmerückgewinnung unterstützt und in energieeffizienten, luftdicht gebauten Gebäuden für ein angenehmes Raumklima sorgt.
Welche Wandstärke für KfW 55?
Für KfW 55 Effizienzhäuser wird in der Regel eine Wandstärke von 36,5 bis 42,5 cm verwendet, abhängig von der Bauweise und den eingesetzten Dämmstoffen. Bei der Außenwand muss ein U-Wert von ≤ 0,20 erreicht werden.
Ist ein Blower Door Test bei KfW 55 Pflicht?
Ja, der Blower-Door-Test ist Pflicht. Er misst die Luftdichtheit des Gebäudes und stellt sicher, dass keine unkontrollierten Wärmeverluste auftreten, die den Energieverbrauch erhöhen könnten.
Welche Nachweise brauche ich für KfW 55?
Der Nachweis für den energetischen Standard eines KfW-Effizienzhauses 55 erfolgt über eine Energiebedarfsberechnung. Alternativ kann das KfW-Effizienzhaus 55 über die Einhaltung von Referenzwerten nachgewiesen werden.
Wie erreiche ich den KfW 55 Standard?
Um die Anforderungen an ein Effizienzhaus 55 zu erfüllen, müssen Sie in der Regel komplettsanieren. Welche Sanierungsmaßnahmen Sie durchführen und an welchen Gewerken, ist nicht vorgeschrieben. Am Ende müssen Sie nur den Effizienzhaus 55-Standard erfüllen.
In aller Regel erreichen Sie den KfW 55-Standard durch folgende Sanierungsmaßnahmen:
- Effektive Wärmedämmung an Gebäudehülle und Dach
- Wärmeschutzverglasung für Fenster und Türen
- Erneuerbare Energien wie Wärmepumpen oder Solarthermie zur Deckung des Energiebedarfs
- Optimierung der Heizungsanlage durch hydraulischen Abgleich
Was kostet eine Sanierung auf KfW 55?
Die Sanierungskosten, um ein Gebäude auf den KfW 55 Standard zu bringen, variieren je nach Ausgangszustand des Gebäudes und den erforderlichen Maßnahmen.
Im Schnitt liegen die Mehrkosten für Dämmung, Heizung und andere Maßnahmen bei 15.000 bis 40.000 Euro.
Diese Kosten können durch die KfW 55 Förderung deutlich gesenkt werden.
KfW 55 Förderung: Wie viel Geld bekommt man bei KfW 55?
Die KfW bietet für die Sanierung zum KfW 55 Effizienzhaus im Rahmen des Programms KfW 261 attraktive Förderungen in Form von zinsgünstigen Krediten und Tilgungszuschüssen an. Die KfW 55 Förderung bei Neubauten wurde im Januar 2022 eingestellt.
Bei einer Komplettsanierung eines Altbaus zu einem Effizienzhaus 55, können Sie einen Förderkredit von bis zu 120.000 Euro erhalten. Wenn Sie zusätzlich die Kriterien für die Erneuerbare-Energien-Klasse oder die Nachhaltigkeits-Klasse erreichen, steigt die Kredithöhe auf 150.000 Euro.
Zudem erhalten Sie einen Tilgungszuschuss in Höhe von maximal 40 Prozent der Kreditsumme. Das entspricht bis zu 60.000 Euro pro Wohneinheit. Der Tilgungszuschuss steigt, wenn Sie ein Worst Performing Building sanieren oder Sie ihr Haus im Rahmen einer seriellen Sanierung erneuern.
Effizienzhausstufe | Maximale Kredithöhe je Wohneinheit | Tilgungszuschuss | Zuschuss je Wohneinheit |
---|---|---|---|
KfW 55 | 120.000 € | 15 % | Bis zu 18.000 € |
KfW 55 Erneuerbare-Energien-Klasse (EE-Klasse) | 150.000 € | 20 % | Bis zu 30.000 € |
KfW 55 Nachhaltigkeits-Klasse (NH-Klasse) | 150.000 € | 20 % | Bis zu 30.000 € |
KfW 55 - WPB* | + 10 % | ||
KfW 55 - SERSAN** | + 15 % |
*Worst Performanging Buildings: Gehört hinsichtlich des energetischen Sanierungszustands zu den schlechtesten 25 % der Gebäude in Deutschland; **im Rahmen einer seriellen Sanierung.
Die offizielle KfW-Produktinfo
Diese übersichtliche Zusammenfassung der KfW hilft Ihnen dabei, Ihre Fördermittelbeantragung optimal zu gestalten.
Wie beantrage ich KfW 55 Förderung?
Den Kredit beantragen Sie immer auf die gleiche Weise. In vier einfachen Schritten gelangen Sie an Ihre Förderung.
- Experten für Energieeffizienz beauftragen: Für die KfW-Förderung ist ein Energieeffizienz-Experte notwendig, der in der dena-Expertenliste eingetragen ist. Dieser begleitet die Planung und Umsetzung Ihrer Sanierungsmaßnahmen. Die KfW übernimmt 50 % der Kosten für die Baubegleitung.
- Finanzierungspartner finden und Kredit beantragen: Bevor Sie mit der Sanierung beginnen, beauftragen Sie einen Finanzierungspartner (z.B. Ihre Bank), der den Kredit bei der KfW beantragt. Hierzu benötigen Sie die Bestätigung zum Antrag (BzA), die Ihr Energieberater erstellt.
- Kreditvertrag abschließen und starten: Nach der Kreditzusage können Sie den Vertrag mit Ihrem Finanzierungspartner abschließen und dann Lieferverträge oder Handwerksaufträge vergeben.
- Bestätigung einreichen und Tilgungszuschuss erhalten: Nach Abschluss der Arbeiten stellt der Energieberater die Bestätigung nach Durchführung (BnD) aus. Diese reichen Sie bei Ihrer Bank ein, um den Tilgungszuschuss zu erhalten, der Ihre Kreditlast reduziert.
Bei Fragen wenden Sie sich gerne an uns. RENEWA findet stets die beste Förderung für Ihr Vorhaben. Unsere RENEWA-Energieberater stehen Ihnen zur Seite und übernehmen auch die Beantragung der KfW 55 Förderung.
Fazit: Ist KfW 55 sinnvoll?
Die Anforderungen für ein KfW 55 Haus sind weniger strikt als bei KfW 40, dennoch profitieren Hausbesitzer von deutlich niedrigeren Energiekosten und staatlicher Förderung. Insbesondere die Varianten KfW 55 EE und KfW 55 NH bieten durch den höheren Einsatz von erneuerbaren Energien und nachhaltigen Baumaterialien zusätzliche Vorteile und Fördermöglichkeiten.
Es ist wichtig und für eine Förderung sogar notwendig, dass Sie einen Energieeffizienz-Experten in den Prozess einbinden, da nur so sichergestellt wird, dass alle Anforderungen erfüllt und die Fördergelder optimal ausgeschöpft werden.
Die Energieberater von RENEWA verfügen über langjährige Erfahrung in der energetischen Sanierung und unterstützen Sie kompetent bei der Planung und Umsetzung Ihrer Maßnahmen. Sie werden von der ersten Beratung bis hin zur Beantragung der Fördermittel begleitet und es wird sichergestellt, dass Ihr Projekt reibungslos und erfolgreich abläuft.
FAQs
Was ist ein KfW 55 Effizienzhaus?
Wie wird ein KfW 55 Haus gefördert?
Welche Anforderungen muss ein KfW 55 Haus erfüllen?
Ist ein Energieberater für KfW 55 Pflicht?
Was kostet eine Sanierung auf den KfW 55 Standard?