Alle Infos zum KfW 70 Effizienzhaus
Ein KfW 70 Haus verbraucht 70 Prozent der Primärenergie des Referenzgebäudes KfW 100. Erreicht wird das KfW 70 meist durch gute Dämmung, effiziente Heizsysteme und den Einsatz erneuerbarer Energien - ein genaues Regelwerk gibt es allerdings nicht.
Im folgenden Artikel stellen wir Ihnen das KfW 70 Effizienzhaus vor, erklären die Anforderungen und Vorteile sowie die Unterschiede zu anderen Effizienzhausstufen. Sie erfahren, was es mit den Varianten KfW 70 EE (Erneuerbare Energien) und KfW 70 NH (Nachhaltigkeit) auf sich hat und welche Maßnahmen notwendig sind, um diesen Standard zu erreichen. Darüber hinaus geben wir Ihnen einen Überblick über die Kosten und Fördermöglichkeiten.
Das Wichtigste in Kürze
- KfW 70 Haus: Verbraucht nur 70 % der Energie eines Standardgebäudes (KfW 100)
- Mögliche Maßnahmen: Dämmung von Wänden, Dach und Bodenplatte, Wärmeschutzverglasung, Installation von Wärmepumpen oder Solarthermie, hydraulischer Abgleich der Heizungsanlage
- Förderung: Zinsgünstiger Kredit und Tilgungszuschuss für die Sanierung auf den KfW 70 Standard
- Energieberater: Ein Experte ist Pflicht, um die Förderung zu erhalten und die Anforderungen umzusetzen
Was ist ein KfW 70 Haus?
Das KfW-Effizienzhaus 70 war früher eine weit verbreitete Energiestufe für energieeffizientes Bauen und Sanieren. Es bedeutet, dass ein Gebäude nur 70 Prozent der Primärenergie eines nach dem Gebäudeenergiegesetz (GEG) definierten Referenzgebäudes verbraucht – dem KfW 100 Effizienzhaus.
Ein Effizienzhaus 100 verbraucht genau 100 Prozent der Primärenergie dieses vom GEG festgelegten Effizienzhauses. Am EH 100 werden andere Effizienzhausstandards gemessen. In der Praxis hat dieser Standard jedoch keine Bedeutung mehr.
Was bedeutet KfW 70 EE?
Die KfW 70 EE-Klasse steht für „Erneuerbare-Energien-Klasse“. Diese Klassifizierung bedeutet, dass mindestens 65 Prozent der Energie für Heizung und Warmwasser durch erneuerbare Energien wie Wärmepumpen, Solarthermie oder Biomasse gewonnen werden müssen. Durch den Einsatz von erneuerbaren Energien und damit das Erreichen der EE-Klasse erhalten Hausbesitzer eine höhere Förderung als beim Standard-KfW 70.
Was ist KfW 70 NH?
Zusätzlich gibt es die KfW 70 Nachhaltigkeitsklasse (NH), die durch das Qualitätssiegel "Nachhaltiges Gebäude" gekennzeichnet wird. Diese Klassifizierung stellt höhere Anforderungen an die ökologische Nachhaltigkeit eines Gebäudes. So müssen neben dem reduzierten Energieverbrauch auch die CO₂-Emissionen über den gesamten Lebenszyklus des Gebäudes begrenzt werden. Hierfür wird z. B. auf nachhaltige Baustoffe und eine energieeffiziente Bauweise geachtet. Wie bei KfW 70 EE gibt es auch hier höhere Förderungen, um nachhaltiges Bauen oder Sanieren zu unterstützen.
Was ist besser, KfW 70 oder KfW 55?
Ein KfW 55 ist energetisch besser als KfW 70, da es nur 55 Prozent der Energie eines Referenzgebäudes benötigt, während KfW 70 entsprechend 70 Prozent benötigt. Allerdings sind die Anforderungen an KfW 55 höher, was auch höhere Baukosten verursacht. Ein KfW 70 Haus ist günstiger umzusetzen, bietet aber weniger Energieeinsparungen.
Kurzfristig gesehen ist das Effizienzhaus KfW 70 wegen geringerer Investitionskosten zwar die attraktivere Option. Auf lange Sicht ist ein KfW 55 Haus oder sogar ein KfW 40 Haus jedoch in der Regel empfehlenswerter, da es langfristig mehr Energie und Kosten einspart.
Weitere Effizienzhäuser sind:
Anforderungen: Was muss ich für KfW 70 erfüllen?
Damit ein Gebäude den KfW 70 Standard erreicht, müssen spezifische Anforderungen eingehalten werden. Dabei müssen Sie auf zwei Kriterien achten:
- Primärenergiebedarf: Energiemenge, die erforderlich ist, um den gesamten Energiebedarf einer Immobilie zu decken
- Transmissionswärmeverlust: Energiemenge, die bei einer beheizten Immobilie nach außen verloren geht
Primärenergiebedarf und Transmissionswärmeverlust müssen bestimmte Grenzwerte einhalten: Um den Effizienzhaus 70-Standard zu erreichen, muss Ihr Haus nach dem Sanieren einen Primärenergiebedarf von 70 Prozent (Qp in kWh/(m2a)) und einen Transmissionswärmeverlust von 85 Prozent (H´T in W/(m2K)) erreichen.
Kennwert | Grenzwert |
---|---|
Primärenergiebedarf | Maximal 70 % des Referenzgebäudes (KfW 100) |
Transmissionswärmeverlust | Maximal 85 % des Referenzgebäudes (KfW 100) |
Wie erreiche ich den KfW 70 Standard?
Um die geforderten 70 Prozent der Primärenergie eines Referenzgebäudes zu erreichen, können Sie verschiedene Maßnahmen umsetzen. Ein genaues Regelwerk, wie der KfW 70 Standard erreicht wird, gibt es allerdings nicht. Denkbar sind etwa:
- Dämmung von Außenwänden, Dach und Bodenplatte
- Wärmeschutzverglasung für Fenster und Türen
- Installation einer Heizung auf Basis erneuerbaren Energien
- Optimierung der Heizungsanlage durch hydraulischen Abgleich
Ein Blower-Door-Test, der die Luftdichtheit überprüft, ist ebenfalls erforderlich.
Welche Dämmung für KfW 70?
Die Dämmung spielt eine Schlüsselrolle bei der Erfüllung des KfW 70 Standards. Üblicherweise werden Dämmstärken von 12 bis 16 cm für Außenwände verwendet, je nach gewähltem Dämmmaterial. Dies minimiert den Transmissionswärmeverlust und trägt zur Erfüllung der KfW-Anforderungen bei.
Ist eine Lüftungsanlage bei KfW 70 notwendig?
Eine Lüftungsanlage ist nicht zwingend vorgeschrieben, wird jedoch empfohlen, um den Energieverbrauch weiter zu senken und ein gesundes Raumklima zu gewährleisten. Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung können den Energieverlust durch Frischluftzufuhr minimieren.
KfW 70: Förderung für's Effizienzhaus
Seit 2022 gibt es keine Förderungen mehr für den Neubau von KfW 70 Häusern. Allerdings gibt es weiterhin attraktive Kredite und Tilgungszuschüsse für die Sanierung bestehender Gebäude auf den KfW 70 Standard. Die EE- und NH-Klassen bieten höhere Förderungen, da sie den Einsatz erneuerbarer Energien und nachhaltiges Bauen berücksichtigen.
Effizienzhausstufe | Maximale Kredithöhe je Wohneinheit | Tilgungszuschuss | Zuschuss je Wohneinheit |
---|---|---|---|
KfW 70 | 120.000 € | 10 % | Bis zu 12.000 € |
KfW 70 Erneuerbare-Energien-Klasse | 150.000 € | 15 % | Bis zu 22.500 € |
Effizienzhaus 70 Nachhaltigkeits-Klasse | 150.000 € | 15 % | Bis zu 22.500 € |
Effizienzhaus 70 - WPB* | + 10 % | ||
Effizienzhaus 70 - SERSAN** | + 15 % |
* Worst Performanging Buildings: Gehört hinsichtlich des energetischen Sanierungszustands zu den schlechtesten 25 % der Gebäude in Deutschland; ** im Rahmen einer seriellen Sanierung
Was kostet ein KfW 70 Haus?
Die Kosten für den Bau oder die Sanierung auf KfW 70 Standard hängen stark von den notwendigen Maßnahmen ab. Im Schnitt liegen die Mehrkosten für zusätzliche Dämmung, effiziente Heizsysteme und erneuerbare Energien zwischen 400 und 500 Euro pro Quadratmeter. Diese Kosten können durch einen Kredit der KfW aber gesenkt werden.
Wie beantrage ich KfW 70 Förderung?
Den Kredit beantragen Sie immer auf die gleiche Weise. In vier einfachen Schritten gelangen Sie an Ihre Förderung.
Bei Fragen wenden Sie sich gerne an uns. RENEWA findet stets die beste Förderung für Ihr Vorhaben. Unsere RENEWA-Energieberater stehen Ihnen zur Seite und übernehmen auch die Beantragung der KfW 70 Förderung.
- Experten für Energieeffizienz beauftragen: Für KfW-Förderung brauchen Sie einen Energieeffizienz-Experten, der in der dena-Expertenliste eingetragen ist. Dieser begleitet die Planung und Umsetzung Ihrer Sanierungsmaßnahmen. Die KfW übernimmt 50 % der Kosten für die Baubegleitung.
- Finanzierungspartner finden und Kredit beantragen: Bauftragen Sie einen Finanzierungspartner (z.B. Ihre Bank), der den Kredit bei der KfW beantragt, bevor Sie mit der Sanierung beginnen. Hierzu benötigen Sie die Bestätigung zum Antrag (BzA), die Ihr Energieberater erstellt.
- Kreditvertrag abschließen und starten: Nach der Kreditzusage können Sie den Vertrag mit Ihrem Finanzierungspartner abschließen und dann Lieferverträge oder Handwerksaufträge abschließen.
- Bestätigung einreichen und Tilgungszuschuss erhalten: Zum Schluss stellt der Energieberater die Bestätigung nach Durchführung (BnD) aus. Diese reichen Sie bei Ihrer Bank ein, um den Tilgungszuschuss zu erhalten, der Ihre Kreditlast reduziert.
Fazit: Ist KfW 70 sinnvoll?
Ein KfW 70 Effizienzhaus ist sinnvoll, um Energiekosten zu senken und den Wert Ihres Hauses zu steigern. Die Anforderungen sind weniger streng als bei einem KfW 55 Haus, was die Sanierung günstiger macht. Durch die Förderung für Sanierungen zum Effizienzhaus 70 und die langfristigen Einsparungen durch niedrigere Energiekosten können Sie gleich doppelt Kosten sparen.
Wir empfehlen, einen Energieberater in Ihr Vorhaben einbinden, da dieser sicherstellt, dass alle Anforderungen korrekt umgesetzt werden. Ohne die Begleitung eines Experten sind Förderungen nicht möglich. Die RENEWA Energieberater verfügen über jahrelange Erfahrung in der energetischen Sanierung und unterstützen Sie kompetent bei jedem Schritt – von der Planung bis zur Beantragung der Fördermittel. Sie sorgen dafür, dass Ihr Projekt erfolgreich und effizient umgesetzt wird, sodass Sie das Maximum aus den Fördermöglichkeiten herausholen.
FAQs
Was ist ein KfW 70 Haus?
Wie wird ein KfW 70 Haus gefördert?
Ist ein Energieberater für KfW 70 Pflicht?
Was kostet eine Sanierung auf KfW 70 Standard?